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Rezension: Camille Claudel

Eine große Künstlerin mit einer zarten Seele.,

Dieser wunderbare, zutiefst berührende Film ist der französischen Bildhauerin Camille Claudel (8.12.1864- 19.10.1943) gewidmet. Er wurde mit 5 Cesars u.a. als bester Film ausgezeichnet.

Camille war die Schwester des französischen Schriftstellers Paul Claudel und die Schülerin, spätere Mitarbeiterin sowie langjährige Geliebte des französischen Bildhauers und Begründers der impressionistischen Skulptur Auguste Rodin.

Die Filmhandlung nimmt seinen Anfang im Jahre 1885.

Bereits als Kind ist die bildschöne Camille( Isabelle Adjani) vom Modellieren von Figuren beseelt und wird von ihrem Vater in ihren künstlerischen Ambitionen unterstützt.

Zu Filmbeginn hat sie bereits eine Kunstschule besucht und bildet sich jetzt in einer privaten Akademie weiter.

Ihre Stiefmutter ist ihr sehr feindlich gesonnen und versucht ihr in jeder Beziehung zu schaden. Deren Eifersucht auf das junge Mädchen ist grenzenlos.

Camille hat allerdings eine sehr enge emotionale Bindung zu ihrem Bruder Paul, in dem sie Halt und Zuspruch findet.

Der 24 Jahre ältere, damals schon berühmte Auguste Rodin ( Gerard Depardieu) begutachtet beinahe teilnahmslos die Schöpfungen des jungen Mädchens und zögert zunächst sie zu seiner Schülerin zu machen. Camille ist erbost von seiner Überheblichkeit, bittet ihn jedoch um Marmor. Sie möchte unbedingt mit Marmor arbeiten. Als sie diesen Marmor zugestanden bekommt, meißelt sie einen Fuß, der Rodins Anerkennung findet.

Sie wird seine Schülerin.

Die Bilder in Rodins Atelier sind in beeindruckenden Pastelltönen gehalten, alles harmoniert mit den Skulpturen. Wunderschön. Man sieht wie die Kunstwerke entstehen, man sieht die Modelle in komplizierten Haltungen verharren und bekommt einen Eindruck von der Arbeit bildender Künstler jener Zeit.

Rodin wird im Film sehr kritisch beleuchtet, man zeigt immer wieder den Zusammenhang zwischen Kunst und Kommerz, eine Tatsache, die Camille für sich nicht akzeptieren wollte.

Rodin und Claudel werden ein Liebespaar, doch Rodin kann sich nicht zwischen ihr und der Frau mit der er lebt entscheiden. Das bricht der empfindsamen Camille schließlich das Herz.

Sie möchte denjenigen, den sie liebt nicht teilen müssen.

Man sieht wie berühmte Skulpturen von Rodin entstehen, so u. a. " Die Bürger von Calais ", an denen Claudel mitgewirkt hat. Es entsteht der Eindruck als habe Rodin Claudels Begabung für sich genutzt. Dies auch wirft ihm Camille wieder vor.

Sie trennt sich nach einer Abtreibung von Rodin und widmet sich völlig ihrem Können. Sie möchte ihren eigenen Stil vervollkommnen, unbeeinflusst von Rodin, der sich stets als ihr Meister gebärdet.

Jetzt entstehen wundervolle Werke, die auch öffentlich ausgestellt werden. Doch Camille wird immer depressiver. Die Liebesbeziehung zu Debussy ist nur von kurzer Dauer.

Immer intensiver fühlt sie sich durch vermeintliche Machenschaften Rodins verfolgt, wird aggressiv und schließlich gemütskrank. Aus Selbsthass zerstört sie eine große Anzahl ihr Schöpfungen. Sie erträgt das nicht vollständige Angenommensein durch Rodin nicht.

Ihre Stiefmutter lässt sie nach dem Tode ihres Vaters in eine Nervenheilanstalt einweisen, wo sie 30 Jahre verbringen wird, bis sie schließlich 1943 stirbt.

Ihre zarte Seele dokumentierte Camille Claudel in ihrer Kunst. Rodin sah offenbar viel zu sehr sich selbst um Camilles Empfindsamkeit wirklich zu begreifen. Die Künstlerin zerbrach an ihrer unglücklichen Liebe.

Beeindruckend im Film sind nicht nur die schauspielerischen Leistungen, sondern die vielen schönen Bilder, diese Pastelltöne der Requisiten, der Kleidung etc, dieses spezielle Licht und immer wieder das Zeigen vom Entstehen von Skulpturen und Plastiken.
Sehr empfehlenswert!


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