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Rezension: Der letzte Zug (DVD)

Dem durch Hitler und seine Schergen betriebenen Holocaust fielen insgesamt etwa 6 Millionen europäischer Juden zum Opfer. Vor allem in Polen und im Baltikum wurde die jüdische Bevölkerung nahezu vollständig vernichtet. Ferner fanden mindesten 500 000 Menschen nicht jüdischer Herkunft ( u .a . Sinti und Roma ) den Tod.

" Der letzte Zug " berichtet von einem der letzten Judentransporte aus Berlin nach Auschwitz.
Wie man der Rückseite der DVD entnehmen kann, basiert der Film des Regisseurs Joseph Vilsmaier auf Erinnerungen von Überlebenden.

Die Filmhandlung spielt im Kriegsjahr 1943. Das erklärte Ziel der Nazis, Berlin " judenrein " zu machen, war nahezu erreicht. Über 70 000 Berliner jüdischen Glaubens waren bereits in Konzentrationslager deportiert worden. In den Anfangsszenen sieht man, wie die Gestapo die letzen Juden mit menschenverachtenden Methoden zusammentreibt, dann bewegt sich der letzte Zug mit 688 Juden in Richtung Auschwitz.
Gezeigt werden die furchtbaren Geschehnisse, die sich in einem der Waggons abspielen, in dem die Menschen zusammengepfercht stehen oder auf dem Boden sitzen. Es sind Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, sehr alte Menschen, junge Familien mit Kindern, alle von der Angst vor dem Tod gezeichnet. Die Nazis verweigern diesen Menschen genügend Wasser und Nahrung. Dies hat zur Folge, dass viele dieser Gepeinigten bereits entkräftet im Zug sterben. Die Leichen werden von den Nazis nicht nach draußen befördert, so dass die Lebenden im Waggon das Leichengift einatmen müssen.

Einige junge Männer versuchen eine Fluchtmöglichkeit zu finden, damit wenigstens ein paar Leute dem Tod entrinnen können. Sie probieren u .a . mit aller Kraft ein Loch in den Boden des Zugs schlagen. Ihr Tun wird angetrieben durch die Liebe zu ihren Nächsten. In Rückblenden lernt man das frühere Leben all dieser Menschen kennen, sieht wie sie fröhlich und jung verliebt waren, sieht, wie sie pflichtbewusst ihren Berufen nachgingen. Man sieht aber auch die Nazis außerhalb des Zuges, besonders dann, wenn dieser zwischendurch zum Stehen kommt, sieht deren Unerbittlichkeit und Menschenverachtung, wenn die erschöpften Juden aus dem Waggon um Wasser bitten, zumindest für ihre Kinder und sieht wie die Nazis willkürlich Menschen erschießen und dabei perfide ihre Macht auskosten.

Habsucht und ideologische Verblendung, Machtgier, Intoleranz und mancherlei andere menschliche Abgründe waren die Ursachen dafür, dass es zum Holocaust während der Nazi-Zeit kam. Diese Abgründe waren Programm der Nazis und förderten diejenigen, die das Böse auslebten. Das Böse ist allgegenwärtig, es ist nicht mit dem Nazi-Regime untergegangen, dessen muss man sich bewusst sein. Es wartet immer auf seine Chance, um sich in irgendeiner Form auszuleben. Deshalb bedarf es der Aufklärung und der ethischen Schulung. Diese DVD leistet hierzu einen Beitrag.

Die schauspielerischen Leistungen von Gedeon Burkhard, Lale Yavas, Roman Roth und Sibel Kekilli sind hervorragend. Der Film visualisiert unterschiedliche Emotionen. In der Darstellung dieser Emotionen liegt wohl die eigentliche schauspielerische Leistung. " Der letzte Zug " erhielt den Bayerischen Filmpreis 2006.

Die Bild- und Tonqualität sind bestens.


Sehr empfehlenswert.


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