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Rezension:Zeit der Unschuld (DVD)


Die Handlung dieses zutiefst bewegenden Films ist dem gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Edith Wharton entnommen. Sie hat 1921 für dieses Buch den Pulitzerpreis erhalten. Ich habe den Roman 1995 gelesen und war damals so beeindruckt von dem Buch, das mich an Werke von Henry James erinnerte, dass ich in der Folge weitere Romane dieser mir bis dahin unbekannten Autorin las. Eine wirklich bedeutende Schriftstellerin.


"Zeit der Unschuld" ist ein Film, der Liebe, Leidenschaft und Entsagung thematisiert und es schafft Sehnsucht und Liebesschmerz in einer Weise zu zeigen, welche keinen Platz für Gefühlskitsch zulässt. Martin Scorsese ist es gelungen diesen exzellenten Roman filmisch hervorragend umzusetzen. Eine Meisterleistung.

Worum geht es?

Dargestellt wird die Geschichte einer durch gesellschaftliche Konventionen verhinderten Liebe im New York der siebziger Jahre des vorletzten Jahrhunderts.
Der sehr nachdenkliche Anwalt Newland Archer (Daniel Day-Lewis), ein junger Mann aus bester Gesellschaft, ist mit der hübschen, leider extrem angepassten May Welland (Winona Ryder) verlobt. May entstammt ebenfalls der Upperclass. Archer verliebt sich in ihre Cousine Gräfin Ellen 0lenska (Michelle Pfeiffer), die gerade aus Europa zurückgekehrt ist, weil ihre Ehe mit einem polnischen Aristokraten scheiterte. Ellen entflammt für Archer.

Die Gräfin ist unkonventionell, vielseitig interessiert, eine Frau, die ihrer Zeit voraus ist. Ihrem Wesen nach passt sie ideal zu Archer, der sich bemüht sie in die Gesellschaft erneut einzuführen. Ellen wird zunächst von dieser abgelehnt, weil man es für degoutant hält sich scheiden zu lassen, selbst wenn die Gründe für eine solche Scheidung nachvollziehbar und berechtigt sind.

Archer weiß, dass für Ellen die Scheidung das gesellschaftliche Aus bedeuten würde und gehorcht der Pflicht, indem er ihr als Anwalt den Scheidungsgedanken ausredet, obschon das Auseinanderdividieren ihrer zerbrochenen Ehe ihnen beiden eine gemeinsame Zukunft ermöglichen würde. Aus Pflichtgefühl heiratet Archer schließlich Mary......

Wie gehen die beiden unglücklich Liebenden fortan mit ihrer Sehnsucht um? Was geschieht mit einem Menschen, der aus einem Pflichtgedanken heraus, vielleicht auch um der Karriere Willen sein persönliches Glück verspielt? Ist es möglich seine wahre Liebe mit der Zeit zu vergessen?

Gabriella Pescucci wurde nicht grundlos für ihre wunderbaren Kostüme mit einem Oskar ausgezeichnet. Die Flut pittoresker Bilder, das Händchen für subtil abgestimmte Farbspiele in den gezeigten Wohnungen und bei den Außenaufnahmen haben mich als Liebhaberin alles Schönen natürlich sehr begeistert.Die Dialoge gehen nie unter das Niveau des Wharton-Textes.

Das Korsett der Konventionen und der Schmerz, den unerfüllte Liebe zur Folge hat, sind die Themen des Films. Sie bieten reichlichen Gesprächsstoff für interessante Diskussionen. Solche Gespräche zu führen lohnt sich immer. Daniel Day -Lewis verkörpert die Rolle Newland Archers perfekt. Er visualisiert reflektierte Distanz und hohe Sensibilität. Ein toller Schauspieler.

Die Bild- und Tonqualität sind bestens.












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