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Rezension: EINE COUCH IN NEW YORK - Chantal Akerman (DVD)

Welch ein zauberhafter Liebesfilm! Regisseurin ist die Belgierin Chantal Akermann. Die weibliche Hauptdarstellerin, die bildschöne Französin Juliette Binoche, fasziniert durch ihren Liebreiz.

Die betont extravertierte Pariserin Béatrice (Juliette Binoche), eine junge Frau, der das Wort Ordnung völlig fremd ist, vereinbart mit dem überordentlichen, sehr introvertierten, erfolgreichen New Yorker Psychoanalytiker Henry (William Hurt) einen zeitlich befristeten Wohnungstausch aufgrund einer Zeitungsannounce, die Henry in Paris aufgegeben hat.

Der ernervierte Psychoanalytiker hat sich diesen Tapetenwechsel verordnet, weil er Abstand von seinen Patienten und seiner exaltierten Verlobten haben möchte.

Béatrice beabsichtigt eine Freundin in New York zu besuchen. Man erlebt die Französin überwältigt von dem quirligen Leben als sie in New York angekommen, mit einem Taxi durch die Stadt fährt und noch überwältigter als sie die mondäne, blitzsaubere Wohnung von Henry betritt.

Béatrice erkundet Zimmer für Zimmer und versucht sich ein Bild von dem Bewohner der Räume zu machen. Dem Zuschauer der Szenen wird sofort klar, dass Henry das genaue Gegenteil von Beatrice ist. Henry scheint kopfgesteuert, unspontan, überordentlich, dem Leben gegenbüber verschlossen zu sein, so die Botschaft seiner Wohnung. Béatrice, die Mitleid mit dem ihr unbekannten Besitzer der Wohnung hat,- er erscheint ihr verkrampft-, mag das Eau de Toilette von Henry und sprüht sich damit ein. Eine Geste, die auf den weiteren Verlauf der Handlung hindeutet.

Henry, in der Wohnung von Béatrice in Paris angelangt, ist irritiert vom dortigen fröhlichen Chaos. Er räumt erst ihre in der Wohnung verstreuten Kleider auf, sorgt für die Reparatur eines Wasserrohrbruchs, liest die an sie gerichteten Liebesbriefe ungezählter Männer und beginnt zu ahnen, dass Béatrice eine ganz besondere Frau ist. Das Chaos und der Lärm lassen sehr bald in Henry den Entschluss reifen nach New York zurück zu reisen.

Béatrice hat es sich mittlerweile in Henrys Wohnung bequem gemacht, seine spärlich wachsenen Pflanzen haben sich aufgrund ihrer Pflege nach wenigen Tagen in eine Tropenlandschaft verwandelt. Henrys magenkranker Hund ist plötzlich putzmunter, weil er sich von Béatrice geliebt fühlt.

Die hilfesuchenden Patienten Henrys klingeln, obschon sie wissen, dass Henry verreist ist, an dessen Tür. Béatrice öffnet zunächst verduzt, unternimmt nichts, wenn diese Psychowracks auf die Couch stürzen, Béatrice gar nicht wahrnehmen und ihr Leid zu klagen beginnen. Béatrice hört ihnen zu, die Patienten fühlen sich verstanden.

Dass Béatrice dabei Kasse macht, hat sie eigentlich nicht gewollt. Man drängt ihr das Geld schier auf, sieht sie als Ersatz für Henry.

Als der stets etwas überfordert und hilflos erscheinende Henry in seine Wohnung zurückkehren möchte- Beatrice ist davon nicht in Kenntnis gesetzt- sieht er wie seine vormals depressiven Patienten fröhlich seine Wohnung verlassen. Was geschieht hier? Henry gibt sich, um die Geschehnisse zu erkunden, inkognito zum Platz des Geschehens und verliebt sich sofort in die schöne Französin. Der weitere Verlauf des Films wird nicht verraten...

Traumhafte Impressionen von Paris und New York, eine nette Filmmusik, intelligente Dialoge und sehr gute schauspielerische Leistungen zeichnen diesen betont sensiblen Film aus, den ich gerne empfehle. Was beide Protagonisten gleichermaßen auszeichnet ist übrigens Toleranz. Das hat mir besonders gut gefallen.

Die Bild- und Tonqualität sind bestens.


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