Dieser Film ist eine Satire auf den Zusammenbruch der sogenannten DDR. Er ist so angelegt, dass alle politischen Gruppierungen den Inhalt nach ihrem Gutdünken interpretieren können und darin sehe ich die eigentliche Meisterleistung dieses Werkes des Regisseurs Wolfgang Becker.
In meinen Augen war das andere Deutschland hinter der Mauer- zugespitzt jedenfalls- immer ein großes Gefängnis, in dem die Menschen, sobald sie passiven oder aktiven Widerstand gegen diesen Unrechtsstaat leisteten, nach Bautzen verbannt und dort im Staatsgefängnis gefoltert oder anderweitig zur Räson gebracht wurden. Demokratisch war dieser Staat auf keinen Fall, denn er raubte seinen Bürgern die Freiheit und damit ein unveräußerliches Menschenrecht.
Die Filmhandlung spielt unmittelbar vor der Wende. Der Regisseur bindet immer wieder Dokumentarteile in seinen Film ein, die die Absurdität der ewig gestrigen Nomenklatura aufzeigen, speziell wenn die DDR-Soldaten im Stechschritt an Honegger vorbeimarschieren und Kinder mit Schiffchen auf dem Kopf und Tüchlein um den Hals, uniformiert vorgestrige Heimatlieder singen und dadurch deutsches Liedgut der besonderen Art konservieren.
Der Protagonist des Films ist Alex (Daniel Brühl) der gemeinsam mit seiner Schwester, deren Kind und seiner Mutter Christiane Kerner (Kathrin Saß) in Berlin lebt. Sein Vater, ein Arzt, hat schon Jahre vor der Wende die Gelegenheit genutzt, in den Westen zu gehen und dort zu bleiben.
Christiane hat aufgrund ihrer Ängstlichkeit den Schritt nicht gewagt und wurde zu einer angepassten DDR-Bürgerin, die einen Herzinfarkt bekommt als sie ihren Sohn während einer Montagsdemonstration wahrnimmt und sieht, wie er verprügelt wird. Ihre kleine heile Spießerwelt der Spreewaldgurken und Heimatlieder lässt ein Ende des Unrechtstaats nicht zu und so schafft ihr Alex, nachdem Christiane das Krankenhaus verlassen hat, in einem Zimmer der gemeinsamen Wohnung einen Ort, in dem die DDR fortlebt, obschon sie bereits längst untergegangen ist. Christiane lag wochenlang im Krankenhaus im Koma und hat die Wende verschlafen. Alex ist überzeugt, dass ihr die Wiedervereinigung nicht zugemutet werden kann.
Nicht nur Christiane, sondern all die anderen vergleichsweise alten "DDRler" sind in dem Film tragische Figuren, weil sie sich nicht mehr auf Neues einlassen wollen und sich nach einer Idylle sehnen, die es so weder in dem einstigen Land hinter der Mauer, noch sonst irgendwo gab. Sie alle gehören den Generationen an, die man Jahrzehnte um ihre Freiheit betrogen hat und nun nicht wissen, wie man sie positiv nutzen kann.
Der Film beinhaltet sehr witzige, teilweise tiefgründige Dialoge, sehr gute, leise Kritik, sowohl an der marxistischen wie auch kapitalistischen Ideologie und zwar in ihren direkten Auswirkungen. Sakastisch fand ich, dass die Tochter Christianes problemlos die Uniform der jungen Pioniere (Schiffchen, und Halstuch) gegen die Uniform von Mc Donalds (Schiffchen und Halstuch) eintauschte. Das sagt im Grunde alles, vor allem, dass man sich bemühen sollte, stets seinen eigenen Verstand nicht außer Acht zu lassen, um nicht fremdbestimmt zu werden.
Die schauspielerischen Leistungen von Daniel Brühl und Kathrin Saß können nicht genug gelobt werden.
Die Bild- und Tonqualität sind hervorragend.
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