Der vorliegende wunderschöne, dabei aber sehr traurige Film, der 1984 noch zu DDR-Zeiten gedreht wurde, thematisiert die Liebe des Dichters Friedrich Hölderlin (Ulrich Mühe) zu der Bankiersgattin Susette Gontard (Jenny Gröllmann).
Hölderlin wird 1796 Hauslehrer im Hause Gontard in Frankfurt. Den Gesprächen entnimmt man, dass er zwei Jahre zuvor die Universität in Jena besuchte und dort Fichtes Vorlesungen hörte. In Jena lernt er auch Isaac von Sinclair kennen, mit dem er anschließend gemeinsam ein Gartenhäuschen bewohnte. Aufgrund der politischen Lage verließ Hölderlin 1795 die Universitätsstadt.
Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, unterrichtet er die Kinder des Bankiers Gontard.
Der Film zeigt wie sich die Liebe zwischen Hölderlin und Susette entwickelt. Susette war übrigens das Modell für die Diotima seines Briefromans "Hyperion".
Susette interessiert sich sehr für Hölderlin Schaffen, hört ihm zu und führt mit ihm geistvolle Dialoge. Die beiden kommen sich durch die gedankliche Nähe auch in ihren Empfindungen und schließlich sogar körperlich sehr nahe. Zwischen ihnen entsteht eine große, leidenschaftliche Liebe voller Innigkeit.
Hölderlin berichtet Susette, in der er eine aufmerksame Zuhörerin hat, von Platons Kugelmenschen und dem Inhalt seines "Hyperion". Susette weiß, dass Hölderlin ihre wahre zweite Hälfte ist.
Immer wieder unterhalten sich die beiden über die Antike, während sich beider Liebe und Begierde in ihren Augen spiegelt.
Als die Franzosen vor Frankfurt stehen, schickt der Bankier seine Frau mit seinen Kindern nebst Hauslehrer nach Hamburg. In jenen Wochen wird das Band der beiden immer enger. Sie können voneinander nicht mehr lassen.
Nachdem die Familie wieder nach Frankfurt zurückgekehrt ist, bemerkt Gontard die Veränderung seiner Frau und beginnt Hölderlin zu demütigen. Hölderlin flüchtet nach Bad Homburg zu seinem Freund Sinclair.
Wie in allen wirklich großen Lieben bleiben durch die ungewollte Trennung zwei gebrochene Menschen zurück.....
In Gesprächen mit Sinclair sind der deutsche Idealismus, die Ideale der Französischen Revolution und deren Verrat durch Gewinnsüchtige die entscheidenden Themen.
Hölderlin leidet an der Zeit, in der er lebt aber schwermütig macht ihn einzig die Trennung von Susette.....
Geistvolle Dialoge und sehr ansprechende Innen- und Außenaufnahmen wirken beeindruckend auf den Zuhörer und Betrachter.
Die Schauspieler spielen ihre Rollen exzellent. Ulrich Mühe ist großartig in der Rolle Hölderlins. Er strahlt genau das Feinnervige und Edle aus, das Hölderlins Dichtung durchdringt und letztlich auch das hochsensible Wesen dieses großen Dichters ausmachte.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
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