Untertitel DE
Laufzeit 103 Minuten
Bild 16:9
Region PA/2
"Der zehnte Tag" ist einer der besten Filme des von mir sehr geschätzten französischen Regisseurs Claude Chabrol. Es ist einerseits die psychologisch sehr subtile Handlung, die mich zu diesem Urteil gelangen lässt, letztlich aber auch die Begeisterung für Starbesetzung, die das Drehbuch überzeugend filmisch übersetzt.
Die Handlung beginnt in einem Hotelzimmer. Dort liegt der junge Charles (Antony Perkins) mit blutverschmierten Händen auf dem Bett. Er wirkt verwirrt, kann sich an nichts mehr erinnern und hat Angst vor sich selbst. Hat er etwas einen Menschen getötet? Weshalb sind seine Hände blutverschmiert?
Charles nimmt telefonischen Kontakt mit seinem Professor (Michel Piccoli) auf, der ihm freundschaftlich verbunden ist und bittet diesen um Hilfe. Der junge Mann ist ein begabter Kunststudent aus reichem Elternhaus, der sich leider wenig zutraut. Er bittet Paul mit ihm in das Elsass zu fahren und dort einige Tage bei seiner Familie zu verbringen, nicht zuletzt um herauszufinden, was mit ihm, Charles, nicht stimmt.
Paul lernt in der schlossähnlichen Villa im Elsass Theo van Horn (Orson Welles), den Vater von Charles und auch die aparte Stiefmutter Helene (Marléne Jobert) kennen, die, genau wie Charles, ein angenommenes Kind von Theo ist. Man erfährt, dass Charles und Helene ihre Kindheit gemeinsam auf dem Anwesen von Theo verbrachten und ihm ihre Ausbildung und ihren Lebensstandard zu verdanken haben. Später, zu einem Zeitpunkt als Helene bereits mit Theo verheiratet ist, leben sie eines Nachmittags in freier Natur ihre Liebe, die sie immer füreinander empfunden haben, auch sexuell aus.
Die beiden Gleichaltrigen finden nicht den Mut, Theo ihre Liebe zu gestehen. Sie haben Angst und ein schlechtes Gewissen dem Patriarchen gegenüber, dem sie sich zu Dank verpflichtet fühlen und geraten dadurch in einen Strudel fürchterlicher Ereignisse......
Der Patriarch erweist sich als Egomane, der seine Stiefkinder wie Marionetten benutzt. Er manipuliert die beiden für seine Eigeninteressen und ist alles andere als ein liebender Vater....ganz anders Paul. Dieser ist zu den beiden jungen Menschen tatsächlich wie ein Vater, den Charles und Helene eigentlich verdient hätten, liebevoll, ihre Fähigkeiten fördernd und sie zur Eigenverantwortung erziehend.
Orson Welles spielt die Rolle des alles dominierenden Patriarchen perfekt, dessen Großzügigkeit nur ein Mittel darstellt, andere gefügig zumachen.
Der CD-Hülle kann man biografische Infos zu Claude Chabrol und Antony Perkins nachlesen, der im Alter von 60 Jahren leider viel zu früh verstarb. Die Konfliktbeziehung zwischen Vater und Sohn mit ihrem unausgespochenen Rivalenverhalten habe ich selten so gut dargestellt gesehen wie von Welles und Perkins.
Die Bild- und Tonqualität sind bestens.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.
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