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Rezension:Berlin-Alexanderplatz - Arthaus Collection Literatur (DVD)

Bei "Berlin Alexanderplatz" handelt es sich um eine Literaturverfilmung nach dem gleichnamigen Roman von Alfred Döblin. Es ist empfehlenswert, zuvor das Buch zu lesen oder aber sich zumindest bei Wikipedia über die Filmhandlung kundig zu machen, denn der Streifen ist aus dem Jahre 1931 und der Ton insofern seiner Zeit gemäß. Zudem nuscheln die Schauspieler einen Berliner Slang, den man leider nicht immer sofort versteht. Die Filmkunst stand noch in ihren Anfängen, die Kameraführung lässt sich mit jener aus heutigen Tagen nicht vergleichen, viele Sequenzen wirken beinahe wie Theateraufnahmen. Uns wird also ein Stück Filmgeschichte entgegengebracht und genau diese gilt es zu werten.

Um den Film wirklich zu verstehen, sollte man sich aber nicht nur vorab über die Filmhandlung schlau machen, sondern sich auch im Rahmen des Bonusmaterials die Dokumentation zu dem Hauptdarsteller Heinrich George ansehen. Diese Dokumentation zeigt das facettenreiche Leben dieses begnadeten, erfolgreichen Schauspielers und Theaterintendanten, der seitens seiner Neider nach der NS-Zeit denunziert wurde, indem man ihn bezichtigte, ein Nazi zu sein, was nachweisbar nicht stimmte. Der Schauspieler wurde in dem sowjetischen Speziallager Nr. 7 in Sachsenhausen vielmals verprügelt und verstarb dort vermutlich an einem Hungerödem.


Im Gegensatz zum Protagonisten des Films "Berlin Alexanderplatz" erhielt dieser Seelenmensch keine zweite Chance.

 
Seine Söhne, vor allem Götz George, auch der Faust-Darsteller Will Quadflieg u.a. berichten über Heinrich George, seine Spielleidenschaft, seine Kollegialität, seine Fairness, sein Können, berichten darüber, dass er zu Beginn der Nazizeit nicht mehr spielen durfte, weil er als Kommunist galt, sich seiner Spielleidenschaft wegen arrangierte und auch Rollen in Durchhaltefilmen wie "Kolberg" und in Gesinnungsfilmen wie "Jud Süß" übernahm. Schauspieler, die dies nicht taten, durften ihrem Beruf nicht nachgehen.

Parteimitglied wurde George nie. Außer zu offiziellen Anlässen hat er nach einhelligen Aussagen die Nazis gemieden.

Im Film spielt George den aus dem Gefängnis entlassenen Franz Biberkopf. Dieser saß dort vier Jahre ein, weil er seine Frau erschlagen hatte. Er will in der Großstadt wieder Fuß fassen, gerät auf die "schiefe Bahn", verliert seinen Arm, verliert auch seine Geliebte, eine Prostituierte, die ermordet wird und schafft es bei aller Unbill, sich dem Milieu, in das er geraten ist, zu entziehen und einen Neuanfang zu machen..

Heinrich George spielt seine Rolle überzeugend. Der Film wird von seiner Gestik und Mimik getragen. Es handelt sich um eine Milieustudie, die begreifbar macht, in welchen Nöten die Menschen Anfang der 1930er Jahre lebten. Diese Nöte der Menschen damals in Berlin werden durch die Kamera beeindruckend eingefangen.

Empfehlenswert.
 
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