Zur Vorgeschichte: Als Hitler an die Macht kam, lebte die Familie Scholl in Ulm. Trotz der Warnungen ihres Vaters waren die Geschwister Sophie und Hans mit Begeisterung in der Hitlerjugend. Doch Hans begann allmählich zu zweifeln. Auch für Sophie wurde das halbe Jahr Arbeitsdienst und ein weiteres halbes Jahr Kriegshilfsdienst zu schweren Probe.
Der Vater ist mehrfach von der Gestapo verhört und verhaftet worden. Endlich konnte Sophie 1939 ihr Studium beginnen. Dort traf sie wieder auf ihren Bruder Hans und seine Freunde.
Stark beeindruckt wurde die Gruppe von Professor Kurt Huber, einem Philosophen und Psychologen. Als Sophie die "Flugblätter der Weißen Rose" las, die kurz nach dem Beginn des Studiums plötzlich in der Universität auftauchten, kamen ihr die Sätze darin seltsam vertraut vor und bald musste sie entdecken, dass ihr Bruder daran wesentlichen Anteil hatte
Nach einem Fronteinsatz der Medizinstudenten während der Semesterferien wurde die Widerstandsarbeit wieder aufgenommen und wirkte sich auch nach Freiburg und Hamburg aus.
Nach Katastrophe in Stalingrad beteiligte sich Sophie aktiv an der Herstellung und Verbreitung von Flugblätter. Das ist der Moment, wo der Film seinen Anfang nimmt:
Man sieht Sophie, dargestellt von Julia Jentsch, zunächst in ihrem Zimmer einen Brief schreibend, in welchem sie völlig entzückt ein Schubertlied erwähnt. Alles wirkt friedlich, beinahe idyllisch.
Schon wenig später jedoch ist es aus mit der Idylle. Einige Mitglieder der "Weißen Rose" verfassen einen Aufruf, der demokratische Strukturen für Deutschland fordert und das Ende des Terror-Regimes der Nazis dezidiert postuliert. Der Aufruf wird vervielfältigt. Hans und Sophie verteilen ihn u.a. an der Uni in München, wo sie vom Hausmeister entdeckt und sofort Gestapo übergeben werden.
Jetzt beginnen die Verhöre, die übrigens textlich über lange Passagen den Original-Verhörprotokollen entsprechen.
Der Gestapomann Mohr (hervorragend dargestellt von Alexander Held), ein typischer NS-Spießer, befragt Sophie zur Sache und verliert aufgrund ihrer Stärke während des Verhörs immer mehr an Dominanz. Am Ende versteckt er sich nur noch hinter den Gesetzen als Sophie Scholl ihn mit Fragen des Gewissens konfrontiert.
Die Scholls versuchen soviel "Schuld" wie möglich auf sich selbst zu ziehen, nachdem die Indizienlage das Leugnen der Flugblattaktion unmöglich gemacht hat, weil sie ihre Freunde schützen wollen.
Schließlich findet ein Schauprozess statt, wo man die Geschwister Scholl und ihren Freund Christoph Probst des Hochverrates und der Wehrkraftzersetzung anklagt.
Sophie träumte in der Nacht vor dem Prozess sie sei mit einem Kind im Arm in eine Gletscherspalte gestürzt, habe das Kind aber noch auf der sicheren Seite ablegen können. Diesen Traum erzählt sie ihrer Zellenmitbewohnerin und analysiert, dass das Kind die Idee sei, die nach ihrem Tod am Leben bleiben werde.
Freisler verurteilt die drei jungen Studenten zum Tode. Sophie lässt sich von diesem fürchterlichen Menschen allerdings nicht einschüchtern und spricht aus, was sie denkt.
Bevor sie tags darauf zur Guillotine geführt wird, notiert sie in ihrer Zelle auf ein Blatt das Wort Freiheit, betet mit einem Priester und saugt die morgendliche Sonne nochmals ganz bewusst ein.
Die drei Freunde treffen sich auf eine Zigarette, umarmen sich, dann wird Sophie abgeführt. Man sieht Sophie auf der Guillotine liegen und vernimmt das martialische Klacken .....
All dies, was der Film zeigt, ist real geschehen. Einfach unfassbar!
Die Widerstandgruppe die "Weiße Rose" forderte zum passiven Widerstand auf und zwar im Namen der Gerechtigkeit, der Menschlichkeit, der anständigen Gesinnung und der christlichen Glaubens. Dass die Antwort der Nazis auf diesen Idealismus ohne Gewalt und Organisation die Hinrichtung war, kennzeichnet noch schärfer als das Vorgehen vom 20. Juli 1944 das Wesen des Dritten Reiches.
Im Anschluss an den Film, der sehr überzeugend -auch im Detail- den Geist der NS-Zeit wiedergibt, erfährt man, wie dieser entstanden ist und wie die einzelnen Schauspieler sich mit ihren schwierigen Rollen mental auseinandergesetzt haben.
Sehr empfehlenswert!
Im Fachhandel erhältlich.
Helga König
Rezension 2009
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen