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Rezension:Frauen, die wir liebten - Filmdiven und ihre heimlichen Verehrer (Gebundene Ausgabe)

Obschon ich heterosexuell bin, habe ich ein sehr großes Faible für schöne Frauen. Schon in meiner Kindheit freute ich mich, solche Frauen betrachten zu dürfen und zwar im realen Leben, im Fernsehen oder in Zeitschriften. Eine schöne Frau kommt einem Kunstwerk gleich, ein Tick zu ebenmäßig und das Gesicht oder der Körper wirken langweilig. Schon seltsam. Eine schöne Frau ist ein Kunstwerk der Schöpfung.

In der Filmszene finden sich eine ganze Reihe schöner Frauen, die ihr Aussehen als Schauspielerinnen vermarkten. Wenn zum bemerkenswerten Aussehen dann noch Können hinzukommt, freue ich mich immer sehr und keineswegs nur deshalb, weil dann dem ewig beckmessernden Mittelmaß die rote Karte vorgehalten wird, sondern weil die Natur durch eine solche Schönheit verdeutlicht, wozu sie in der Lage ist.

Freddy Langer, Redakteur bei der FAZ, stellt rund 60 Filmdiven fotographisch vor, unter ihnen Ava Gardner, Marilyn Monroe, Brigitte Bardot, Catherine Deneuve, Julie Christie, Juliette Binoche, Charlotte Rampling, Romy Schneider, Vanessa Redgrave, Faye Dunaway, Katharina Hepburn, Marianne Faithfull und Sophie Marceau.

Dreiundsechzig prominente Männer wurden seitens Langer nach ihrer Kinoliebe befragt und haben - jeder auf seine Art - ihre diesbezügliche Neigung in Form einer Anekdote im gestanden.

Diese kurzweiligen Geständnisse habe ich heute Nachmittag im Garten mit Vergnügen gelesen, nicht zuletzt, weil sie mir viel über diese Männer zu erkennen geben, nicht nur, was deren Frauengeschmack anbelangt.

Bei diesen Männern handelt es sich um Persönlichkeiten wie Marcel Reich-Ranicki, Cees Nooteboom, Wolf von Lojewski, Volker Schlöndorff, Bruno Ganz, Harry Rowohlt, Vincent Klink, Gero von Boehm, Iljya Trojanow u.a.mehr.

Mehrfachnennungen gab es übrigens bei Romy Schneider, Elisabeth Taylor, Juliette Binoche, was ich sehr gut nachvollziehen kann.
Im Hinblick auf die Textpaten hat man zum Ende des Buches Gelegenheit sehr informative Kurzviten zu lesen.
Immer wieder habe ich mir einzelne Fotos angesehen, nachdem ich die Texte gelesen hatte, mir Filme vergegenwärtigt und mir die Frage gestellt, wen ich selbst wohl benennen würde?

Nicht leicht. Rein optisch gefallen mir die junge Julie Christie und die ebenfalls junge Marianne Faithfull wohl am besten. Der Autor und Satiriker Wiglaf Droste schreibt u.a. über Marianne Faithfull: "Männer gab es; berühmte, gockelige Männer, eitle Männer, viele Männer. Sie gaben ihr, was sie hatten: Bewunderung, Anbetung, Habenwollen und Begierde. Marianne Faithfull war schön, sie konnte jeden Mann haben, wenn sie das wollte, und jeder, der bei Groschen und nicht blind war, wollte sie. Nur Liebe war nicht im Angebot- sie hätte das sein sollen, aber sie war nie da, sagt Marianne Faithfull, " (Zitat : S. 110).

Dieses Phänomen kennt man bei vielen, sehr schönen Frauen. Zumeist haben sie in der Liebe wenig Glück, begegnen selten ihrem Herzens-Du, so als seien sie wegen ihrer Schönheit verflucht. Michel Houellebeque hat sich in "Elementarteilchen" hierzu sehr tiefblickend geäußert. Schöne Frauen braucht man nicht zu beneiden.

Juliette Binoche, da muss ich Vincent Klink zustimmen, ist eine weibliches Naturereignis erster Provenienz. "Aus einer stillen Haltung heraus vermag sie unvermittelt solche Charmeoffensiven starten, dass rundum alles wegschmilzt", (Zitat: S.63).

Charlotte Rampling, auch Vanessa Redgrave machen es intellektuellen Frauen leicht, diese Schauspielerinnen zu wertschätzen, zwei aparte Frauen, die allerdings nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen.

Was lieben Männer an Frauen? Wann ist eine Frau schön? Die Antworten im Buch im Hinblick auf die Schauspielerinnen lassen erahnen, worauf es Männern ankommt.

Nach immer wieder neuem Blättern und Vergleichen, bleibt mein Blick auf dem Foto von Julie Christie haften. Ihr Blick hat eine Seelentiefe und angenehme Unaufdringlichkeit, die mich sehr berührt. Sie ist übrigens immer noch schön, obschon sie ihren 70. Geburtstag bereits gefeiert hat, während andere Filmschönheiten aus dem Buch recht früh verwelkten. Ein Beweis mehr, dass wirkliche Schönheit von innen kommt. Aura ist der Spiegel der Seele.

Empfehlenswert.

Bilder: Verlag: Elisabeth Sandmann

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