Dieses Blog durchsuchen

Rezension:Die Ausgebufften (Les Valseuses) - Edition Cinema Francais Nr. 13 (Mediabook) (DVD)

Dieser Film wurde von 1987 bis 2012 in Deutschland indiziert.

Der Film "Die Ausgebufften" wurde seitens des Regisseurs Bertrant Blier 1974 gedreht und wird nun in der Reihe "Edition Cinema Francais" in guter Qualität den Liebhabern französischer Filme präsentiert.

Mich interessieren alte Filme deshalb, weil ich den jeweiligen Zeitgeist darin sehr gut ablesen kann. Die frühen 1970er Jahre waren anarchistisch eingefärbt. Eindeutig. "Die Ausgebufften" war übrigens der Debütfilm Bliers und gilt als Kultklassiker der 1970er Jahre. Der Regisseur verwendet Respektlosigkeiten und Grenzüberschreitungen der Protagonisten des Films gegenüber der bürgerlichen Gesellschaft als Mittel der Provokation.

Die Filmhandlung ist ganz ungemein temporeich. Es geschehen völlig absurde, skurrile Dinge, die den Betrachter dann amüsieren, wenn er für 113 Minuten alle gesellschaftlichen Konventionen und Rechtsnormen vergisst. Die beiden Freunde Jean Claude(Gérard Depardieu) und Pierrot (Patrik Dewaere) halten sich durch Diebstähle über Wasser und flüchten mit gestohlenen Autos durch ganz Frankreich.

Frauen sind für die Möchtegernmachos in erste Linie Sexualobjekte. Ihr Ziel ist es aber, in erster Linie den Frauen und nicht sich selbst sexuelle Freude zu schenken. Zumeist teilen sich die beiden Freunde eine Frau im Bett, was sich für die Frauen in sexueller Hinsicht nicht als Nachteil erweist. Die Frauen stimmen gerne zu.

Es wird also viel nackte Haut gezeigt. Jeanne (Jeanne Moreau) verleiht dem Film Tiefe, indem durch ihren Selbstmord nach einem Dreier-Liebesspiel gezeigt wird, dass das Leben letztlich kein Bettspektakel ist.

Dieser Film wurde von 1987 bis 2012 in Deutschland indiziert. Das wundert mich nicht, denn Jean-Claude erinnert sehr an Baader und seine Freunde, wenn man mal politische Aspekte ausklammert.

"Die Ausgebufften" sollte Erwachsene aufrütteln. An der tiefen Freundschaft der beiden jungen männlichen Protagonisten und ihrer Fairness zueinander sieht man, dass nicht sie es sind, die versagt haben, sondern die bürgerliche Gesellschaft, die ihnen nicht die Hand reicht. Es macht gewiss keine Spaß ständig auf der Flucht zu sein. Das generelle Macho-Verhalten wird subtil ironisiert. Im Grund ist der Film ein Hilfeschrei.

 Die Bild- und Tonqualität ist bestens.

Im Begleitheft erfährt man Wissenswertes über den Regisseur und die Hauptdarsteller, auch über die Protagonistin Miou-Miou wird man sehr gut unterrichtet. Sie schaffte aufgrund dieses Films ihren Durchbruch.

 Empfehlenswert. 

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen