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Rezension: Wüstenblume (DVD)

Dieser Film von Sherry Hormann erzählt die Geschichte von Waris Dirie (Liya Kebede), die als Nomadin geboren wurde, ihre Kindheit in Somalia verbrachte und als 13 jährige von dort nach England flüchtete, weil sie zwangsverheiratet werden sollte. Nachdem Waris zunächst unter schwierigsten Bedingungen als Hausmädchen ihr Dasein fristet, trifft sie auf einen Starfotografen, avanciert zu einem Top-Model und nutzt diese Plattform, um weltweit gegen Beschneidungen kleiner Mädchen zu kämpfen. Näheres dazu finden Sie auf Wikipedea. Ich möchte das Leben der Protagonistin an dieser Stelle nicht nacherzählen, um dem Film nicht die Spannung zu nehmen. Die Filmstory beruht auf einer wahren Begebenheit.


Waris macht unmissverständlich klar, dass Beschneidungen kein religiös motivierter, muslimischer Brauch sind, d.h. dass sie keineswegs im Koran postuliert werden, sondern die Gründe für Beschneidungen kleiner Mädchen einzig darauf zurückzuführen sind, dass zugebretterte Männer ihren Wunsch damit umsetzen, garantiert Jungfrauen zu heiraten, denen sie letztlich auch im Eheleben keine sexuelle Lust gönnen wollen, wie ich vermutend hinzufügen möchte. Beschneidung ist etwas anderes wie der mittelalterliche Keuschheitsgürtel. Das sollte jedem klar sein.


Waris- dies zeigt die Schlüsselszene im Film - wurden als Dreijähriger mittels einer alten Tonscherbe die kleinen und großen Schamlippen und die Klitoris entfernt. Ohne Betäubung. Die stark blutende Wunde wurde mit den spitzen Dornen eines Wüstenstrauches zusammengesteckt und entzündete sich. Das Kind erlitt Höllenqualen. Als die Wunde schließlich verheilte, blieb ein winziges Löchlein offen, etwa so breit wie ein Strohhalm. Beim Urinieren hatte Waries seither unendliche Schmerzen. Waris erklärt, dass zwei ihrer Schwestern an den Folgen von Beschneidungen verstorben sind. Sie berichtet weiter, dass die Männer in der Hochzeitsnacht mit einem Messer die geschundene Körperstelle auftrennen, um dann mit der schwer blutenden Frau beizuschlafen. Dies werte ich als weltweiten sexuellen Missbrauch an im Vorfeld bereits geschundenen Frauen.


Der Film hat zwei Handlungszeiten, die gekonnt miteinander verbunden werden. Die archaische Welt der Kindheit von Waris wird der Glamourwelt des Top-Models gegenübergestellt. Waries wird 1997 UN-Sonderbotschafterin, so eine Info im Nachspann des Films und bleibt es, wie man Wikipedea entnehmen kann bis 2003, um sich auf diese Weise weltweit gegen Beschneidungen einzusetzen. 130 Millionen beschnittene Frauen gibt es derzeit auf unserer Erde. Noch immer werden täglich über 6000 Frauen dergestalt misshandelt. Noch immer hat dieser Wahnsinn kein Ende gefunden.

Der Film wird hoffentlich einen Beitrag dazu leisten, dass sich viele Zuschauer dieses weltweiten Unrechts bewusst werden und gegen diese Mißhandlungen von kleinen Mädchen und erwachsenen Frauen nachhaltig protestieren.


Meine Hochachtung gilt Waris Dirie, die ihren Bekanntheitsgrad, den sie als Top-Model erwarb, für ein humanistisches Projekt einsetzte. Eine beeindruckende Persönlichkeit.

Ein wichtiger Film.

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