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Rezension:2 Tage Paris (DVD)

Die französische Fotografin Marion( Julie Delphy) ,- sie lebt eigentlich New York- , verkörpert eine leicht überdrehte Person aus der Pariser Bohemien -Szene. Befreundet ist sie mit dem hypochondrischen, dazu noch reinlichkeitsbesessenen amerikanischen Ingenieur Jack( Adam Goldberg). Das etwas schräge Liebespaar hat zu Filmbeginn ihre Europareise bereits abgeschlossen und ist gerade in Paris angekommen. Dort verbringen die beiden noch zwei Tage im Haus von Marions Eltern .

Jack hat Europa distanziert durch das Auge der Kamera erlebt und alles , was er sah, abgelichtet. Venedig war ihm zu schmutzig und damit zu unhygienisch, auch gegen Paris hat er Vorbehalte. Marions Vater ist Künstler, die Mutter ein Althippie, die der körperlichen Liebe in jungen Jahren nicht abgeneigt war, wie sie dem entsetzten Jack mitteilt, der sie fortan für eine Schlampe hält. Marions jüngere Schwester ist übrigens Psychologin. Jack wähnt sich im Irrenhaus. Hinzu kommt , dass die Wohnung der Familie nach Jacks Meinung andere als clean ist. Der Amerikaner antwortet mit Migräne.

Der genussfeindliche Jack hat pausenlos Angst sich durch die französischen Speisen zu vergiften. Desweiteren hat er Angst vor Attentaten in der Stadt und fühlt sich vom Anblick der Arabern in Paris furchtbar bedroht .
Dem Leben auf den Märkten, die Marions Vater ihm zeigen möchte, vermag er nichts abgewinnen. Tote Tiere entsetzen ihn .Er kann sie nur als Frikadellen verarbeitet in Mc Donalds-Produkten als Nahrungsmittel akzeptieren. Marion, die in den beiden Tagen auf der Straße , auch auf Feten alten Lovern zufällig begegnet und mit diesen charmant plaudert, bringt mit ihrem Verhalten Jack schier zum Wahnsinn. Seine Eifersucht hat geradezu komische Züge.

Die Gepflogenheit der Franzosen entsprechen nicht den spröden Denkschemen dieses kauzigen, puritanischen Amerikaners, für den in Paris sein Weltbild zusammenzubrechen droht...... Die Dialoge sind ungemein witzig, die Untertöne höchst intellektuell. Der Film hat durchaus Tiefgang, obgleich er durch die Schnelligkeit der Dialoge sowie durch die pausenlos wechselnden Bilder federleicht daherkommt. Die Seitenhiebe auf amerikanische Verhaltensmuster sind sehr amüsant, inbesondere , weil sie mit einem wohlwollenden Augenzwinkern dargestellt werden.
Empfehlenswert!

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