Die legendäre Verfilmung von Ray Bradburys Roman "Fahrenheit 451" habe ich vor 30 Jahren das erste Mal gesehen und war damals sehr beeindruckt von der behandelten Thematik. Als ich mir gestern Abend den Film erneut ansah, haben mich Truffauts surreale visuelle Darstellungen besonders fasziniert. Die Filmhandlung hat an Aktualität in all der Zeit nichts verloren. Sie bleibt die ungehörte Mahnung: Bedenke, was geschehen kann, wenn man einer Gesellschaft die individuelle Denkfähigkeit nimmt.
Die Protagonisten leben unter einem politischen System, in welchem man den Bürgern das intellektuelle Denkvermögen rauben möchte, um sie auf diese Weise besser manipulieren zu können. Intellektuelle Texte zu studieren ist verboten, stattdessen erfreuen sich die Menschen am interaktiven, staatlich gelenkten Fernsehen. Die dort agierenden Moderatoren werden als Mitglieder der eigenen Familie begriffen. Je mehr sich die Menschen berieseln lassen, desto unkonzentrierter werden sie. Ihr Gehirn ist untrainiert, hat Erinnerungslücken und lässt schon bei jungen Menschen auf Alzheimer schließen. Die entindividualisierte Welt ist nur noch mit Anregungspillen zu ertragen.
Guy Montag (Oskar Werner) ist Feuerwehrmann in diesem totalitären Regime. Seine Aufgabe besteht darin Bücher zu verbrennen, weil die Gemeinschaft laut herrschender Ideologie nur dann glücklich ist, wenn sie nicht denkt. Bücher stellen eine Gefahr dar, weil sie sich negativ auf die allgemeine Verblödung auswirken. Zunächst systemtreu, spürt Montag Bücher auf und findet Freude an deren Vernichtung, bis er durch eine junge Lehrerin (gespielt von Julie Christie- sie spielt im Film übrigens eine Doppelrolle) motiviert, sich für den Inhalt der Bücher zu interessieren beginnt. Jetzt liest er heimlich.
Montags Ehefrau (ebenfalls dargestellt durch Julie Christie) ist völlig unreflektiert und der schönen Fernsehwelt ergeben. Als Montag aufgrund eines fürchterlichen Ereignisses- eine alte Dame verbrennt vor seinen Augen mit ihrer kostbaren Bibliothek- sich von dem System, in dem er lebt, völlig distanziert, denunziert ihn seine angepasste Frau wegen der verbotenen Bücher im Haus.
Nun beginnt die Hatz auf den Abtrünnigen, welcher er sich glücklicherweise entziehen kann, indem er sich flüchtend in ein einsames Waldgebiet durchschlägt. Dort leben die entrechteten "Büchermenschen". Diese lernen den Inhalt eines Buches auswendig um das Geistvolle in geistloser Zeit zu retten. Auch Montag wird zu einem lebenden Buch, wohl wissend, das hinter jedem Buch ein Mensch steht, dem man den nötigen Respekt zollen sollte.
Machtmenschen aller Zeiten wussten und wissen, dass sich Personen besser steuern lassen, wenn man sie dumm hält, die Gebildeten und Klugen korrumpiert oder sie vernichtet, um so mittelfristig ihr perfides System zu manifestieren. Bislang allerdings sind Systeme, denen die kritisch intellektuellen Köpfe fehlen, früher oder später alle untergegangen. Dem Himmel sei gedankt.
Machtmenschen aller Zeiten wussten und wissen, dass sich Personen besser steuern lassen, wenn man sie dumm hält, die Gebildeten und Klugen korrumpiert oder sie vernichtet, um so mittelfristig ihr perfides System zu manifestieren. Bislang allerdings sind Systeme, denen die kritisch intellektuellen Köpfe fehlen, früher oder später alle untergegangen. Dem Himmel sei gedankt.
Am Beispiel der von Julie Christie dargestellten Frauen wird gezeigt, dass es immer auf das persönliche Umfeld ankommt, wie sich ein Mensch entwickelt und dass besonders die Intellektuellen angehalten sind Terrorregime zu verhindern. Sie haben aufgrund ihrer Fähigkeiten eine nicht hinweg diskutierbare Verantwortung gegenüber geistig weniger begabten Menschen.
Empfehlenswert.
Helga König
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Helga König
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