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Rezension:Tschaikowski - Der Film (+ Audio-CD) (DVD)

"Tschaikowski", ein Film des Regisseurs Igor Talankin aus dem Jahre 1968-1970 , der besonders die letzten 20 Lebensjahre des Komponisten beleuchtet, hat es sich zur Aufgabe gemacht die Seele des begnadeten Musikers in den Mittelpunkt zu stellen. Ein solches Unterfangen ist weniger durch die bunte Betrachtung des äußerlichen Lebens Tschaikowskis möglich, sondern wohl eher in dem man zeigt, wie dieser Mensch sein tiefstes Ich in seine Stücke hat einfließen lassen. Das hat der Regisseur erkannt und deshalb ist dieser Film vor allem Musik.

Wer große Gesten sucht ist mit Zarah Leanders "Es war eine rauschende Ballnacht" besser bedient. Der Regisseur stochert nicht perfid in Tschaikowskis Privatleben herum, macht seine Homosexualität nicht voyeuristisch zum Thema, sondern zeigt seine Qual, seine Sensibilität und seine latent neurotischen Anwandlungen, die sein Arbeiten begleiten, es vielleicht sogar bedingen. Zu Filmbeginn wird kurz auf seine enge Beziehung zu seiner Mutter hingewiesen. Seine Freundschaft zu dem geselligen, lebenstüchtigen Pianovirtuosen Nikolaj Rubinstein wird breit thematisiert. In dessen Haus lebt Tschaikowski und komponiert. Der Freund kümmert sich fast überfürsorglich um den introvertierten Tschaikowski, dessen Beziehungen zu Frauen nur knapp angedeutet werden. Er wurde durch seine Beziehungen mit Frauen nicht glücklich. Die Ehe mit Antonia Miljukowa ist ein Reinfall. Die beiden bleiben sich fremd.

Die einzig innige Beziehung in seinem Leben ist die zu der sehr begüterten Witwe Nadescha von Meck, zu der er 13 Jahre eine intensive Brieffreundschaft unterhält. Sie ist mehr als nur bloße Mäzenin, obschon die beiden sich nie persönlich begegnen. Nadescha führt ein sehr zurückgezogenes Leben auf dem Land. Tschaikowski und sie legen ihre Gefühls- und Gedankenwelt in einer Weise in ihrer gemeinsamen Korrespondenz offen (immer wieder wird aus diesen Briefen vorgelesen) wie ihnen dies bei keinem anderen Menschen ihres Bekanntenkreises möglich war.

Dem Begleitheft zur DVD entnimmt man einen Briefauszug: "Mein Verhältnis zu Ihnen, so wie es jetzt ist, bedeutet für mich das allergrößte Glück und die notwendige Voraussetzung für mein Wohlbefinden. Ich möchte auch nicht das Geringste verändert wissen. Ich habe mich daran gewöhnt, in Ihnen meinen guten, aber unsichtbaren Genius zu sehen. Der unbeschreibliche Zauber und die Poesie unserer Freundschaft bestehen ja darin, das wir uns- obwohl sie mir seelisch so nahe sind- persönlich im landläufigen Sinne nicht kennen." (Tschaikowski an Nadescha im August 1879) Nach 13 Jahren kommt es zum Abbruch der Beziehung, nach Interpretation des Drehbuchautors aufgrund von Intrigen eines neidenden Dritten. Seinen Kummer verarbeitet Tschaikowski in seiner Musik.

Musikalisch ist der Film ein Hochgenuss. Ganz wundervoll.




Der Hauptdarsteller Innokenti Smoktunowski spielt die Rolle beeindruckend. Dieser Schauspieler hat eine Ausstrahlung, wie ich sie bislang noch bei keinem anderen Schauspieler feststellen konnte.

Der DVD ist eine CD beigelegt, auf der man die Symphonie Nr. 6 h -Moll.74 "Pathétique" und die Ouverture Sonelle "1812", op. 19 hören kann . Es spielen Musiker der "Academy of St. Martin in the fields" unter der Leitung von Sir Neville Marriner.

Die Bildqualität lässt leider zu wünschen übrig, dafür aber ist die Tonqualität zumindest bestens.

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